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Welche Vorteile bieten herbizidtolerante Pflanzen?
Unkraut stellt eine der grössten Herausforderungen für die Landwirtschaft dar. Trotz aller Massnahmen zur Unkrautbekämpfung sind Unkräuter für Ernteausfälle von schätzungsweise 12% der möglichen Ernte verantwortlich [Chrispeels, 1994]. In den 1950er Jahren wurden erste Herbizide zur chemischen Unkrautbekämpfung eingesetzt. Bei der gegebenen Ähnlichkeit von Unkräutern und Nutzpflanzen war es aber schon immer sehr schwierig, Wirkstoffe zu finden, die spezifisch das Wachstum von Unkräutern hemmen, Nutzpflanzen jedoch verschonen. Deshalb gelangten auch genetische Methoden wie die Züchtung und Herbeiführung von Mutationen zum Einsatz, um Nutzpflanzen zu entwickeln, die gegenüber von bestimmten Herbiziden resistent sind. Mit den neuen Methoden der Gentechnik eröffneten sich neue Möglichkeiten. Bald wurde klar, dass mit Gentechnik relativ einfach Nutzpflanzen entwickelt werden können, die ein bestimmtes Gen aus Bakterien enthalten, welche gegenüber dem Herbizid unempfindlich sind. Ein solches Herbizidtoleranzgen führt bei der Nutzpflanze dazu, dass sie gegenüber dem Herbizid tolerant wird, also den Einsatz des Herbizids überlebt, während das Unkraut daran zugrunde geht.Herbizidtolerante Pflanzen können insbesondere für die Bauern, aber möglicherweise auch für die Umwelt entscheidende Vorteile bieten. So veröffentlichte der Economic Research Service (ERS) des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) Daten, wonach der durchschnittliche Herbizideinsatz durch die Verwendung der herbizidtoleranten Sojabohne "RoundUp Ready" deutlich zurückging [Fernandez-Cornejo, 2000]. Eine allgemeine Schlussfolgerung, dass mit herbizidtoleranten Nutzpflanzen weniger Herbizide eingesetzt werden müssen, ist aber vielleicht voreilig, mag die Bilanz doch je nach Pflanze und Berechnungsmethode sowie für einzelne Landwirtschaftsbetriebe oder Anbauregionen anders ausfallen.Ein weiterer potenzieller Vorteil ergibt sich daraus, dass beispielsweise mit den herbizidtoleranten Nutzpflanzen "RoundUp Ready"-Soja und "Liberty Link"-Mais Herbizide zum Einsatz gelangen, die weit weniger toxisch sind, als einige früher verwendete Unkrautvernichtungsmittel [Williams, 2000]. Gemäss Weltgesundheitsorganisation weist das im Zusammenhang mit "RoundUp Ready"-Soja verwendetet Herbizid "RoundUp" (Glyphosat) eine sehr niedrige akute Toxizität auf (für Vergiftungserscheinungen müssen ¾ einer Tasse RoundUp eingenommen werden, d.h. es ist weniger toxisch als Kochsalz!), es ist nicht carcinogen (krebserzeugend) und weist eine nur geringe chronische Toxizität bei Tieren auf (Link).Herbizidtolerante Nutzpflanzen weisen weitere Vorteile auf: sie können mit extensiver Bodenbearbeitung angebaut werden (flache Bodenbearbeitung oder pflugloser Anbau). Dadurch bleibt der fruchtbare Boden intakt und wird vor Erosion durch Wind und Regen geschützt (Link). Ausserdem sind junge heranwachsende Pflanzen durch die noch vorhandenen Unkräuter besser vor Witterungseinflüssen geschützt. Dies hat sich zum Beispiel beim Anbau von Baumwolle in Texas gezeigt, welche dank den noch auf dem Feld vorhandenen Unkräutern vor einem Sandsturm geschützt waren (persönliche Mitteilung, Jack Bradford, Bradford Farms, Dimmitt, Texas). Das Unkraut kann dann einige Zeit nach der Anpflanzung entfernt werden. Bei traditionellen Methoden wird meist vor der Anpflanzung das gesamte Unkraut entfernt und die jungen Pflanzen wachsen auf einer nackten Bodenoberfläche. Herbizidtolerante Nutzpflanzen sind bei den Farmern in den USA aber hauptsächlich deshalb so beliebt, weil sich die Unkrautbekämpfung viel einfacher gestaltet. So ist es viel einfacher zu entscheiden, wann und wie Herbizide eingesetzt werden sollen [Heimlich, 2000]. Anstatt das Herbizid früh einzusetzen, bevor das Unkraut die Oberhand gewinnt, kann damit zugewartet werden, bis der Zeitpunkt aus strategischer Sicht optimal ist. Auch die Frage, welches Herbizid verwendet werden soll, damit dem Unkraut der grösstmögliche, der Nutzpflanze dagegen der kleinstmögliche Schaden zugefügt wird, erübrigt sich.
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