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Welche Folgen hat die Patentierung von Genen und GVO-Pflanzen für die Bauern in Entwicklungsländern?
Rechte an geistigem Eigentum werden auf Antrag und nach eingehender Prüfung zugesprochen. Für viele biotechnologische Erfindungen, die bei der Entwicklung landwirtschaftlicher Produkte in ärmeren Ländern von Bedeutung sein könnten, sind die Rechte am geistigen Eigentum in diesen Ländern jedoch nicht rechtskräftig [Birnenbaum, 2000]. In diesem Fall stellt sich rechtlich gesehen einzig die Frage, ob in Entwicklungsländern produzierte GVO-Nutzpflanzen in Länder exportiert werden, in denen das Patent rechtskräftig ist. Damit die Bauern aus Entwicklungsländern am internationalen Exportmarkt teilhaben und voll von den Vorteilen der GVO-Nutzpflanzen profitieren können, müssen mit Unternehmen Verhandlungen über Lizenzrechte stattfinden.Verschiedene Organisationen wie das Center for the Application of Molecular Biology to International Agriculture (CAMBIA) und der International Service for the Acquisition of Agri-Biotech Applications (ISAAA) führen diverse Projekte zum äusserst komplexen Themenkreis der Rechte an geistigem Eigentum durch (CAMBIA, ISAAA).Ein möglicher Ansatz zur Lösung der Probleme im Zusammenhang mit Patenten für diese Technologien und Produkte lässt sich anhand des "Golden Rice" aufzeigen. Verschiedene Unternehmen besitzen Patente für Werkzeuge und Technologien, die zur Entwicklung dieser Reissorte erforderlich sind. Diese Unternehmen verhandelten mit internationalen Organisationen über gebührenfreie Lizenzen, mit dem Ziel, den "Golden Rice" zur Nutzung in den Entwicklungsländern weiterzuentwickeln. Nach fast einjährigen Verhandlungen wurde den Erfindern das Recht eingeräumt, den Reis an Forschungsinstitute von Entwicklungsländer abzugeben, wo der Reis weiterentwickelt und in lokale Sorten eingekreuzt wird. Die Firma Zeneca besitzt dabei die Rechte zur Vermarktung des "Golden Rice" in den Industrieländern. Bauern in Entwicklungsländern, welche mit dem Anbau von Vitamin-A-Reis pro Jahr nicht mehr als 10'000 USD verdienen, soll der Reis jedoch kostenlos abgegeben werden können.Eine Zusammenarbeit von öffentlichem und privatem Sektor, zum Beispiel Projekte mit Unterstützung der ISAAA, könnte es ermöglichen, Kleinbauern in Entwicklungsländern mit GVO-Saatgut zu erschwinglichen Preisen zu versorgen. Eine Umfrage der ORG-MARG, einem führenden Marktforschungsinstitut in Indien bei 1000 indischen Bauern ergab, dass 80% der Befragten ohnehin einjähriges Hybridsaatgut verwenden, weil sie damit höhere Erträge erzielen (Link). Da diese Bauern kein Saatgut für das nächste Jahr aufheben können, scheint sich der Kauf von Hybridsaatgut für sie wirtschaftlich auszuzahlen. Damit erhält der Aspekt, dass GVO-Saatgut jedes Jahr neu gekauft werden muss, einen anderen Stellenwert als häufig angenommen. Ob die Bauern bereit sind, jedes Jahr neues Saatgut zu kaufen, hängt vom Ertrag ab, den sie mit ihrer Investition erzielen.
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