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> Interview mit Christof Sautter, Juni 2002 <

Gab es in den letzten sechs Monaten einen bedeutenden Durchbruch in Ihrem Projekt?

Nein, von einem grossen Durchbruch kann man nicht reden. Wir machen ständig kleine Schritte, zum Beispiel Experimente zur Biosicherheit. Ein grosser Durchbruch ist eigentlich auch nicht zu erwarten. Den erwarte ich erst von einem Feldexperiment. Ich hoffe, dass man da endlich sieht, ob die transgenen Weizenpflanzen auch in einer natürlichen Umgebung pilzresistent sind oder nicht.

Gab es in den letzten sechs Monaten einen Rückschlag?

Rückschläge gab es schon, aber mehr auf politischer Ebene. Die Diskussion, wie sie in der WBK (Kommission für Wissenschaft Bildung und Kultur des Nationalrates, der schweizerische Nationalrat entspricht dem deutschen Bundestag) zur Zeit über das neue Gentechnik-Gesetz stattfindet, schadet wahrscheinlich nicht nur meinem Experiment, sondern auch zukünftigen Feldexperimenten mit transgenen Pflanzen in der Schweiz. Solche Experimente scheinen in Zukunft so restriktiv gehandhabt zu werden, dass es kaum mehr möglich sein wird Feldexperimente zu machen. Das Gesetz ist aber noch lange nicht beschlossen. Dies ist ein Rückschlag, weil das die Stimmung gegen die Gentechnik in der Öffentlichkeit allgemein fördert. Seit unser Feldversuch abgelehnt wurde, haben wir einen Rekurs eingereicht, welcher am 17. Juni abgeschlossen wird. Dann kann die Rekursinstanz entscheiden. Ich erwarte also irgendwann im Verlaufe des Sommers eine Entscheidung.

Hat es neue Entwicklungen gegeben, die einen Einfluss auf das Projekt haben?

Wissenschaftlich ist mir nichts bekannt geworden, was einen Einfluss hat. Es gibt natürlich viele Gruppen die sich auch für Pilzresistenz in Weizen interessieren und die machen natürlich Fortschritte. Heute wird mit Genen gearbeitet, die zum Beispiel bei Pilzbefall eine hypersensitive Reaktion auslösen. Dabei werden die infizierten Zellen aktiv abgetötet und der Pilz an einer weiteren Verbreitung in der Pflanze gehindert. Die Pflanze "opfert" zwar ein paar Zellen, wird dafür aber nicht stark infiziert. Dort gibt es also Fortschritte an denen ich mich natürlich gern beteiligen würde. Im Augenblick sind meine Kräfte aber immer noch an dieses Projekt gebunden, das leider zusehends wissenschaflich veraltet.

Wurde das Ziel, dass Sie sich gesetzt haben in den vergangenen sechs Monaten erreicht?

Das wurde insofern erreicht, als der Vizepräsident Forschung der ETH mir einen Übergangskredit für ein Jahr zugesagt hat. Bis dann weiss man endgültig, ob das Experiment stattfinden kann. So konnte ich, wie geplant, das Projekt und die Stelle meines Mitarbeiters für ein weiteres Jahr sichern.

Was möchten Sie in den nächsten drei Monaten erreichen?

Am liebsten wäre es mir natürlich, wenn das Freilandexperiment nun wegen des Rekurses bewilligt würde. Darauf habe ich jetzt, nach Abschluss des Schriftwechsels keinen Einfluss mehr. Vielleicht können wir noch erreichen, dass wir mit der Stimulation der öffentlichen Diskussion um die Gesetzgebung darauf aufmerksam machen, welche Folgen diese Entscheidungen für die Forschung in der Schweiz haben können. Aber langfristig sehe ich eigentlich nur die Möglichkeit mich aus diesem Gebiet zurückzuziehen. Langfristig werde ich mich wahrscheinlich anderen Getreiden, wahrscheinlich eher dem Reis, der für die Schweiz keine grosse Rolle spielt, zuwenden. Für den ist das Klima in der Schweiz für Feldexperimente auch nicht geeignet.


Vielen Dank Herr Dr. Sautter für das Interview.



 

Hintergrund Weizenprojekt
Was hat man bis jetzt gemacht und was soll noch gemacht werden? Hier gibt es ergänzende Informationen zum Weizenprojekt.
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